Mein Weg zurück
Eigentlich war ich schon tot
Eine wahre Geschichte
„Ich fahr noch mal ’ne Runde mit dem Rad“, rief ich, griff den Garagenschlüssel, und war schon auf der Treppe ...
... Ich schaute auf die Uhr, jetzt war es vier. Die winddichte Jacke an, hinunter in die Garage, das Rennrad herausholen, Radschuhe und Helm, alles das würde vielleicht noch einmal zehn Minuten dauern. Um halb sechs wäre ich zurück, würde duschen und mich in Ruhe mit der Gans beschäftigen. Danach vielleicht noch einmal Schreibtisch, um Projektthemen zu bearbeiten.
Ein abwechslungsreicher Tag: Immer etwas vor und nie langweilig, so liebte ich es.
Nichts deutete darauf hin, dass mir in diesem Leben nicht einmal mehr 90 Minuten bleiben würden.
Weißt Du, wo Du bist?
Ich schüttelte den Kopf.
Wie ist das, wenn du nach bizarren Träumen aufwachst und erfährst, dass du fünf Wochen weg warst? Wo? Am letzten Ort, an der Schwelle zum Tod. Die letzten Fragen klingen nach. Du warst Opfer der Justiz und Spielball medizinischer Versuche. Oder doch nur in der Intensivstation?
„Du hattest einen schweren Fahrradunfall. Der Autofahrer war schuld.“
Nach 5 Wochen sind 15 Knochenbrüche verheilt, genagelt und geschraubt, Aorta, Niere, Lunge Milz und Darm operiert. Luft, Wasser, Medikamente und Nahrung fließen über ein komplexes Schlauchsystem in den Körper und wieder hinaus, orchestriert und überwacht von zwei Türmen piepsender und blinkender intensivmedizinischer Gerätekunst, die den Organismus über ein Geflecht von Kabeln und Sensoren zu einem biokybernetischen Halbweltwesen erweitern.
Der Weg zurück
Ich spürte keinen Schmerz.
Und hatte keine Ahnung, wie viel verloren war, wie lang mein Weg sich winden würde, durch schwieriges Terrain. Als einziges Organ war nur mein Kopf noch heil und hämmerte mir ein: Mach was draus!
Im tiefsten Tunnel sah ich einen Stern, der mir die Richtung wies und hörte eine Stimme, die zu mir sprach: „Du schaffst es! Streng dich an! Es lohnt sich!“
Der Weg zurück ins Leben – wie weit würde er mich bringen?
Mut zum Leben
Wie ich alles neu entdeckte
Glück
Greif nach den Sternen
Das Glück ist weder Raum noch Fläche
Es ist noch nicht einmal ein Strich
Sondern ein .
Doch wer im Leben alle Punkte eifrig sammelt
Der sieht am Ende einen Sternenhimmel über sich
Werde ein Sammler
So war ich nun zum Sammler geworden, ein Sammler der schönen Momente, der guten Gespräche, der harmonischen Begegnungen, der kleinen Erfolge, der Freude, jemandem geholfen zu haben, der Befriedigung, einen neuen Zusammenhang erkannt zu haben. Das Reservoir war unerschöpflich und ich fühlte, wie eine innere Stimme mich führte und half, mich zurechtzufinden. Viel öfter als früher vor dem Unfall spürte ich ...
Fang heute an
Egal, wie mies die Welt, wie fern der Himmel und Du allein: ein Sturz ins Nichts?
Du kannst nie tiefer fallen als in Gottes Hand –
Jetzt, wo Du sicher bist, gönn Dir das Leben, hol Dir Kraft. Entdecke Deine Bestimmung und finde Deinen Weg.
25. Februar 2016 B3 Grötzingen
Der Unfall und mein Weg danach
Eine wahre Geschichte.